Grundlegendes zur UFO/UAP-Forschung

UFO-Forschung als Laienforschung

Das UFO-Phänomen hat seit seiner Neuzeit, ab 1947, immer wieder das Interesse verschiedenster Kreise geweckt und zu mannigfaltigen Untersuchungen geführt und tut dies immer noch. Die Ansätze und Schwerpunkte variieren dabei, je nachdem, aus welcher Sichtweise und zu welchen Forschungsfragen die Forschung betrieben wird.

Staatliche Untersuchungen: In einigen Ländern, darunter die USA und Frankreich, liefen oder laufen Programme staatlicher Stellen zur Untersuchung von UFO/UAP-Sichtungen und Berichten, teilweise angedockt an Raumfahrtbehörden. Die Transparenz und Öffentlichkeit solcher Programme ist unterschiedlich. In der Regel sind diese zumeist jedoch bekannt, wie bspw. die Arbeitsgruppe der NASA oder die GEIPAN der französischen Raumfahrtorganisation CNES, die auch Tagungen wie die CAIPAN-Workshops durchführt.

Militärische Untersuchungen: Einige Länder haben (oder hatten) spezielle militärische Abteilungen, die sich mit der Untersuchung von UFO-Sichtungen und -Berichten befassen, zumeist unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Bedrohung der militärischen oder nationalen Sicherheit. Diese Einheiten arbeiten oft eng mit anderen Regierungsbehörden zusammen und haben Zugang zu speziellen Ressourcen. Derartige Programme laufen zumeist nicht öffentlich ab bzw. werden erst nach Veröffentlichung von Abschlussberichten oder der Freigabe von Akten öffentlich. Dies hat sich mittlerweile auch etwas verändert, wie das Beispiel der AARO-Behörde in den USA zeigt. Auch die argentinische Luftwaffe veröffentlicht regelmäßig Berichte über ihre Untersuchungen. Vielfach haben Länder, wie bspw. Dänemark oder Großbritannien, ihre Abteilungen mittlerweile aufgelöst, nachdem keine militärischen Implikationen festgestellt wurden, was interessanterweise konträr zu den Annahmen des US-Büros AARO ist. Das UK-Parlament sieht auch aktuell keinen Handlungsbedarf. Ähnlich haben sich auch Verantwortliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geäußert, die dazu auf die vorhandene militärische (Luft-)Aufklärung verweisen.

Wissenschaftliche Forschung: Immer wieder haben sich auch Wissenschaftler unter ganz unterschiedlichen Aspekten mit dem Phänomen der UFOs auseinandergesetzt und einzelne Studien und Forschungen durchgeführt, die sich auf bestimmte Aspekte des UFO-Phänomens konzentrieren, zu einem großen Teil auf die beteiligten Zeugen. Solche Studien gibt es aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen, vielfach aus der, auch forensischen, Psychologie, der Soziologie, Astronomie, Geschichtswissenschaft und in Teilen auch der Naturwissenschaft, wobei letzteres, auch mangels konkreter Untersuchungsgegenstände, eher unterrepräsentiert ist. Einzelne universitäre Projektgruppen gab es bspw. zu den Hessdalen- und Marfa-Lichtern. Eine andauernde, institutionalisierte Forschung gab es bislang so gut wie nicht, was aber durch einzelne Projekte mittlerweile versucht wird zu ändern, wie bspw. hierzulande an der Universität Würzburg seitens Prof. Hakan Kayal, der dazu das IFEX gegründet hat und darüber eine UAP-Forschung etablieren möchte. Daneben ist das UFO-Thema auch immer wieder Gegenstand von Diplomarbeiten oder Dissertationen, wie die laufend aktualisierte Zusammenstellung an mittlerweile über 400 solcher Arbeiten durch den Italiener Paolo Toselli von der CISU zeigt.

Laienforschung: Einen großen Anteil am Erkenntnisgewinn hat die private UFO-Forschung, die seit Jahrzehnten stattfindet und sich vor allem in der praktischen Felduntersuchung und der Aufklärung von Sichtungen hervorgetan hat und sich intensiv mit den diversen Fehlinterpretationen herkömmlicher Phänomene, also UFO-Stimuli, beschäftigt. Überwiegend werden auch UFO-Meldestellen („Hotlines“) von privaten Forschern betrieben. Die private Forschung findet in der Regel als so genannte Laienforschung statt, also die Arbeit von Menschen, die nicht professionell in der Wissenschaft tätig sind, jedoch ein Interesse an UFOs haben und eigene Untersuchungen und Analysen durchführen. Diese Art von Forschung kann von individuellen Beobachtungen bis hin zu umfangreichen Felduntersuchungen reichen. Auch unsere Arbeit und die der meisten Kollegen findet als solche Laienforschung statt.

Die Qualität der Laienforschung wird ganz unterschiedlich beurteilt und ist in hohem Maße anfällig für persönliche Einstellungen und folgt teilweise auch Glaubensüberzeugungen. Die Argumentation und Begründung eigener Hypothesen ist dabei nicht immer transparent nachvollziehbar, insbesondere, was die Erhebung und Beurteilung der Daten angeht. Unterlagen zu eigenen Untersuchungen werden nur bedingt veröffentlicht. Einer notwendigen kritischen Rezeption der eigenen Arbeit wird gerne aus dem Weg gegangen, und vielfach werden persönliche Überzeugungen als Tatsachen präsentiert. Auf der anderen Seite haben private Forscher durch langjährige sachkundige Arbeit auch anerkannte Kompetenzen erworben und so sind bspw. die Meldestellen von CENAP und GEP auch Anlaufstelle seitens Behörden und staatlicher Stellen, die solche Anfragen erhalten. Aus wissenschaftlichen Fachbereichen ist eine funktionierende Laienforschung auch durchaus bekannt und anerkannt, wie bspw. die Amateurastronomie zeigt. Das Arbeiten nach wissenschaftlichen Standards ist auch für Laien möglich und wird auch im akademischen Umfeld betrieben. Zwar können auch wissenschaftliche Arbeiten fehlerhaft sein, aber sie folgen definierten Standards, die eine Überprüfung und Kontrolle ermöglichen. Laienforschung spielt eine wichtige Rolle in der UFO-Forschung, da sie dazu beitragen kann, neue Fälle und Informationen zu entdecken. Allerdings ist auch zu bedenken, dass sie ggf. weniger zuverlässig und gründlich als eine wissenschaftliche Forschung sein kann, da die Laienforscher möglicherweise nicht über das notwendige Fachwissen und die Erfahrung verfügen, um die Daten angemessen zu analysieren und zu interpretieren. Insgesamt sollte sowohl die wissenschaftliche UFO-Forschung als auch die Laienforschung berücksichtigt und alle verfügbaren Informationen und Daten kritisch bewerten werden, um zu fundierten Schlussfolgerungen zu gelangen.

Als interdisziplinäres Gebiet bietet das UFO-Phänomen vielfältige Ansatzpunkte für die eigene Betätigung und verschiedene Forschungsfelder, auch jenseits der Frage außerirdischer Besucher. Ein Schwerpunkt ist hier die systematische Untersuchung und Analyse von UFO-Sichtungen auf der Grundlage fundierter Kenntnisse über UFO-Stimuli und Einzelfallrecherchen, um primär eine plausible Erklärung für das beobachtete Phänomen zu finden. Es ist zu betonen, dass die UFO-Forschung nicht darauf abzielt, Besuche von außerirdischen Lebensformen zu beweisen, sondern vielmehr eine plausible Erklärung für beobachtete Phänomene zu finden. Ebenso ist es wichtig, bei der Untersuchung von UFO-Sichtungen skeptisch zu bleiben und mögliche alternative Erklärungen in Betracht zu ziehen, bevor man zu dem Schluss kommt, dass es sich um ein außergewöhnliches Ereignis handelt. Insgesamt ist die UFO-Forschung ein komplexes Thema, das weiterhin Fragen aufwirft. Es gibt unterschiedliche Ansichten und Interpretationen der verfügbaren Indizien, und es besteht ein Bedarf an weiterer Forschung und kritischer Untersuchung.

Zur Problematik der Laienforschung in der Anomalistik siehe die Texte von Hövelmann und Schetsche im Rahmen der Studie des Monats 06/2004 der GfA e.V.
Durchführung anomalistischer Untersuchungen und Feldstudien (englisch), Band 6 der Perspektiven der Anomalistik:
Mayer, G. (Hrsg.) (2019). N equals 1: Single Case Studies in Anomalistics.
Thinking is Power: Science: What it is, how it works, and why it matters

Gegenstand der Forschung

Eigentlich ist die Bezeichnung „UFO-Forschung“ (oder UAP-Forschung), bzw. „UFO-Forscher“ nicht ganz korrekt, da wir grundsätzlich nicht das beobachtete oder registrierte Objekt an sich erforschen oder untersuchen (können), sondern lediglich die Beobachtungen und Augenzeugenberichte darüber, sowie ggf. Videos, Fotos, Radaraufzeichnungen, usw. Im Wesentlichen sind es also Berichte über UFOs und nicht UFOs selber, die wir erforschen, die uns über Zeugenaussagen zugänglich gemacht werden. Die UFO-Forschung befasst sich dann damit, diese Berichte und Beobachtungen zu sammeln, zu analysieren und zu bewerten, um mögliche Erklärungen für UFO-Sichtungen zu finden. Dies ist auch trotz aller Bemühungen um objektivierte Indizien nach wie vor ein Schwerpunkt. Insofern ist die UFO-Forschung im Wesentlichen eine subjektorientierte Forschung, die sich um die Rekonstruktion des beobachteten Geschehens und dessen Beurteilung bzw. dessen mögliche Identifizierung dreht. Manche sehen dies nur als Vorstufe und betrachten die Beschäftigung mit den mutmaßlich unidentifizierten Sichtungen aus naturwissenschaftlicher bzw. technischer Sicht als die eigentliche UFO-Forschung an (objektorientierte Forschung). Hierzu werden u.a. objektive Eigenschaften aus den Beobachtungen abgeleitet, die als Grundlage für weitere Forschungen und theoretischer Überlegungen dienen. Allerdings gilt die Ableitung solcher objektiven Eigenschaften aus Zeugenaussagen nicht als wissenschaftlich, da sie auf Annahmen und Interpretationen beruhen und reine Zeugenaussagen als Anekdoten keine Belege im (natur-)wissenschaftlichen Sinn sind. Umstritten sind auch Randgebiete und verwandte Themen und deren Relevanz für das eigentliche UFO-Phänomen, wie bspw. Begegnungen mit oder Entführungen durch Außerirdische, Tierverstümmelungen oder Kornkreise, bis hin zu parapsychologischen Ereignissen, die auch unabhängig voneinander und anders beurteilt werden können. Insofern sprechen wir auch im weiteren Sinn gerne von einer „UFO-Phänomen-Forschung“, die die Thematik eher als ein Phänomen mit mehreren Ausprägungen versteht, als eine nur auf „Objekte“ bezogene Forschung, deren Objekte im Grunde unklar sind.

Methodisches Vorgehen

Unabhängig von eigenen Einstellungen, Meinungen oder vertretenen Hypothesen sollte ein methodisch nachvollziehbares Vorgehen Kern jeder seriösen Falluntersuchung und UFO-Phänomen-Forschung sein, denn nur eine methodisch solide Untersuchung kann wissenschaftlich verwertbare Daten liefern. Da UFO-Sichtungserfahrungen zur Gruppe der außergewöhnlichen menschlichen Erfahrungen bzw. Spontanereignisse gezählt werden, unterliegen diese auch den bekannten Schwächen und Einschränkungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die beobachteten Phänomene sehr unterschiedlich auftreten können und es eine Vielzahl an möglichen Fehlinterpretationen herkömmlicher Objekte und Phänomene gibt, die jeweils in einer Untersuchung geprüft werden müssen und soweit möglich auszuschließen sind. Das muss nicht zwangsläufig streng wissenschaftlich erfolgen, aber zumindest muss auch für Außenstehende die Durchführung und das Ergebnis nachvollziehbar und überprüfbar sein (Intersubjektivität). Wichtig ist dazu auch, das eigene Vorgehen im Vorneherein festzulegen, zu strukturieren und den Verlauf genau zu dokumentieren. Auch ist der eigene Einfluss so klein wie möglich zu halten, damit eigene Meinungen und Überzeugungen das Ergebnis nicht verfälschen bzw. selektiv auf die erhobenen Daten einwirken.

Hier sind einige der wichtigsten Methoden, die in der UFO-Forschung angewendet können:

1. Datensammlung: Die Datensammlung ist ein wichtiger erster Schritt in der UFO-Forschung. Es gibt viele Möglichkeiten, Daten zu sammeln, einschließlich Interviews mit Augenzeugen, Sammlung weiterer Indizien, Analyse von Fotos und Videos und Recherche bei externen Stellen. Es ist wichtig, dass die Daten von zuverlässigen Quellen stammen und sorgfältig dokumentiert werden.

2. Datenanalyse: Nachdem die Daten gesammelt wurden, müssen sie analysiert und zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Dabei ist es wichtig, eine kritische und skeptische Herangehensweise an die Datenanalyse zu haben. Dies bedeutet, dass alle möglichen natürlichen Erklärungen für ein UFO-Ereignis in Betracht gezogen werden müssen, bevor man zu dem Schluss kommt, dass es sich um ein anomales oder ungeklärtes Ereignis handelt.

3. Hypothesenbildung und Diskussion: Nach der Analyse der Daten können Hypothesen entwickelt werden, um das UFO-Ereignis ggf. zu erklären. Diese sind dann je nach Faktenlage zu bewerten. Das Ergebnis und ggf. eine als Erklärung herangezogene Hypothese ist argumentativ zu begründen. Ggf. sind weitere Daten zu sammeln oder auch Experimente durchzuführen.

4. Peer-Review: Leider ist es bei UFO-Falluntersuchungen eher selten, dass eine Gegenprüfung durch nicht beteiligte Untersucher bzw. Forscher stattfindet, die die Ergebnisse bewertet. Dabei kann eine solche Außensicht sehr hilfreich sein und neue Aspekte hervorbringen. Auch in der übrigen, nicht-akademischen UFO-Forschung findet sich dies eher selten, lediglich bei wissenschaftlichen Arbeiten oder Studien sind solche Peer-Reviews prinzipiell Standard, damit die Ergebnisse durch andere Wissenschaftler überprüft und bewertet werden. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Forschungsergebnisse zuverlässig und gültig sind.

Eine wissenschaftlich orientierte Arbeitsweise ist dabei kein Hexenwerk und jeder, der an einer Hochschule studiert und akademische bzw. Diplomarbeiten abgeliefert hat, kennt das. Dazu finden sich auch viele Hilfestellungen im Netz. Häufige Fallen in der Argumentation sind so genannte logische Fehlschlüsse, die einem in den Diskussionen immer wieder begegnen. Häufigster Fehlschluss ist die Gleichsetzung von „unidentifiziert“ mit „außerirdisch“.

Insgesamt ist die Forschung zum UFO/UAP-Phänomen ein komplexes Feld, das eine sorgfältige Arbeitsweise erfordert. Wissenschaftliche Grundsätze und Methoden fördern eine nachvollziehbare und qualitative Arbeit und man kann zu einem besseren Verständnis von UFO-Ereignissen und deren möglichen Erklärungen gelangen. Leider ist es ein großes Manko, dass es auf dem Feld der UFO-Forschung keine einheitlichen anerkannten Begrifflichkeiten und Standards gibt, so dass praktisch jeder seine eigene Arbeit definieren kann.

Zum Thema methodisches Vorgehen bei UFO-Fall-Untersuchungen siehe auch den gleichnamigen Artikel von Jochen Ickinger in der Zeitschrift für Anomalistik, Band 6 (2006).
Über wissenschaftliches Arbeiten allgemein: Gertler, M. (2016). Forschen. Grundlagen und Tipps für wissenschaftliche Arbeiten. München: BookRix. Auf Academia.edu verfügbar, erfordert Registrierung
Freie Leseversion: Gertler, M. (2015). Forschen lernen: Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten. Books on Demand.
Study Smarter: Logische Fehlschlüsse: Beispiele in einer Diskussion.
yourlogicalfallacyis, Poster mit typischen logischen Fehlschlüssen.

Falluntersuchungen

Kern der UFO-Forschung sind Falluntersuchungen. Nur darüber bekommen wir die grundlegenden Daten für die weitere Arbeit. Dabei werden Berichte von UFO-Sichtungen gesammelt und detailliert untersucht. Diese Untersuchung umfasst in der Regel eine gründliche Befragung des Zeugen zur Beobachtung und den Beobachtungsbedingungen, die Analyse von Fotos oder Videos und die Überprüfung von anderen relevanten Informationen, wie zum Beispiel Wetterbedingungen, astronomische Bedingungen oder Flugzeugverkehr und weitere Indizien. Dazu gehören ggf. auch Recherchen bei externen Stellen und Einrichtungen. Um eine plausible Erklärung für eine UFO-Sichtung zu finden, werden verschiedene Hypothesen aufgestellt und geprüft. Falluntersuchungen tragen dazu bei, potenzielle natürliche Erklärungen für eine Sichtung zu bestätigen oder auszuschließen. Falluntersuchungen sind auch mit so genannten Einzelfallstudien vergleichbar, wie sie in der Anomalistik häufig durchgeführt werden, soweit das jeweilige Ereignis für sich betrachtet und beurteilt wird. Falluntersuchungen führen nicht immer zu endgültigen Antworten. Manchmal bleibt die Ursache für UFO-Sichtungen unklar oder es gibt mehrere mögliche Erklärungen. Dennoch sind sie ein wichtiges Instrument, um Daten und Informationen über UFO-Sichtungen zu sammeln und zu analysieren.

Um die eigene Untersuchungsarbeit verwertbar zu machen, muss sie auch für Dritte nachvollziehbar und gut strukturiert und dokumentiert sein. Wer sich aktiv in der UFO-Forschung betätigen will, für den stellen solche Falluntersuchungen eine gute Möglichkeit, um den Kern des Phänomens besser zu verstehen und kennen zu lernen. Siehe zu diesem Thema auch den eigenen Bereich auf unseren Seiten.

Foto- und Videoanalysen

Fotos und Videos sind spätestens seit der Digital- und Handyfotografie häufig Bestandteil von Berichten und können oft hilfreich sein, um ein besseres visuelles Abbild der Sichtung zu erhalten, als nur über Zeugenaussagen und Zeichnungen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Fotos und Videos leicht gefälscht oder manipuliert werden und auch eine ganze Reihe an herkömmlichen, optischen Ursachen enthalten können. Daher müssen sie mit Vorsicht betrachtet werden. Eine gründliche Analyse der Umstände der Sichtung kann bei der Beurteilung hilfreich sein und vor allem was die Zeugen dabei mit bloßem Auge genau gesehen haben. Nicht selten fallen erst nach dem Betrachten von Fotos merkwürdige Objekte darauf auf.

Entsprechende Software kann bei der Analyse helfen, sollte aber mit Bedacht und fachkundig eingesetzt werden. Häufig zu sehende softwareseitige Aufbereitungen und „Verbesserungen“ verschlimmern das Ganze nur und können das ganze Bild auch verfälschen. Zu berücksichtigen ist auch, dass ein Foto immer nur eine 2D-Abbildung liefert und dreidimensionale Informationen zum Objekt nicht herausgerechnet werden können. Ein historisches Beispiel ist die ehemalige us-amerikanische Gruppe Ground Saucer Watch (GSW), die in den 1980er Jahren damals führend computerunterstützt UFO-Fotos untersucht hat und auch vielfach Trickfotos entlarven konnte. Allerdings stellte sie ernüchternd fest, dass man zwar im Idealfall eine Fälschung entdecken könne, jedoch umgekehrt nicht sicher ein echtes UFO-Foto beweisen könne, da man nicht jede Manipulation oder jeden Trick erkennen oder ausschließen kann. 

Technische Forschung

Die technische UFO-Forschung befasst sich mit der Verwendung von Instrumenten und Sensoren, um UFOs zu erfassen und ggf. zu analysieren. Dazu gehören auch Überwachungskameras, die in der Lage sind, den Himmel auf verdächtige Aktivitäten zu scannen, wie es auch mit aktuellen Projekten getan wird. Diese Daten können dann analysiert werden, um festzustellen, ob es sich um bekannte Flugobjekte oder um etwas Unidentifiziertes handelt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass derartige Daten allein oft nicht ausreichen, um zu bestimmen, ob es sich tatsächlich um ein UFO handelt. Ebenso müssen auch andere Faktoren, wie parallele Augenzeugenberichte, weitere Indizien oder auch technische Fehlerquellen berücksichtigt werden.

Es werden in Versuchen auch spezielle Instrumente wie Magnetometer eingesetzt, um elektromagnetische Felder zu messen, die von manchen UFOs berichtet werden, ebenso wie Sensoren zur Messung des Gravitationsfeldes, um Einflüsse bei UFO-Sichtungen festzustellen. Es ist hier jedoch zu berücksichtigen, dass sowohl Magnet- als auch Gravitationsfeld nicht gleichmäßig verlaufen und unveränderlich sind, sondern sich auch aus natürlichen oder anderen Ursachen verändern können. Zudem gibt es ein bestehendes, recht enges internationales Netz an entsprechenden Messstationen zur Überwachung dieser Felder. Im Grunde müsste man bei ungewöhnlichen eigenen Messungen sich mit diesen Messstationen abgleichen. Ganz wichtig ist auch die Kalibrierung und der Schutz gegen äußere Einflüssen beim Einsatz eigener Technik, da sonst die Resultate wertlos sind.

Es gibt hierzu auch private Projekte, die bspw. an so genannten „UFO-Hotspots“ solche Instrumente oder Kameras anbringen, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Auch wollen Forscher ein Netz an Überwachungskameras und Sensoren bilden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht alle UFO-Sichtungen durch technische Instrumente erfasst werden, und dass auch nach Jahrzehnten des Einsatzes diverser Instrumente und Kamerasysteme bislang keine konkreten bzw. eindeutigen Beweise für exotische Phänomene erbracht wurden bzw. Ergebnisse meist vieldeutig sind.

Fallbezogene Auswertungen & Datenanalysen

Fall- und Datenanalysen sind ein wichtiger Teil der UFO-Forschung, da sie es den Forschern ermöglichen, mögliche Muster und Trends zu identifizieren, indem bspw. Gruppen von Sichtungen, die in einem bestimmten geografischen Gebiet oder zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgetreten sind, untersucht werden. Diese Daten können aus einer Vielzahl von Quellen stammen, schwerpunktmäßig aus Falluntersuchungen, aber auch aus der Analyse von Fotos, Videos oder instrumentellen Daten. Dies kann durch die Verwendung von Datenbanken und statistischen Methoden erfolgen. Datenbanken sind dazu ein wichtiges Instrument, da sie es den Forschern ermöglichen, große Mengen von Daten zu organisieren und zu analysieren. Dies kann helfen, Muster und Trends in den Daten zu identifizieren und mögliche Erklärungen für UFO-Sichtungen zu finden. Allerdings bieten Datenbanken, wie sie bereits existieren, auch eine erhebliche Fehlerquelle in der jeweiligen Interpretation der gesammelten Daten, da sie zumeist nur Sichtungsberichte einsammeln, ohne eine qualifizierte Bewertung abzugeben. Die hohe Rate an zu identifizierenden Sichtungen wird so nicht berücksichtigt. Auch Qualität und Umfang der Daten sind sehr unterschiedlich. Schlussfolgerungen über ein möglicherweise anomales Kernphänomen lassen sich daher nur schwer oder gar nicht ableiten. Aktuelle Projekte befassen sich mit dem Entwurf und der Struktur von Datenbanken und gehen auch in Richtung Einbeziehung von KI.

Metanalysen sind eine Methode der Datenanalyse, bei der mehrere Studien zusammengefasst werden, um eine umfassendere Analyse durchzuführen. Dies kann helfen, die Ungenauigkeiten und Fehler in den Daten zu minimieren und eine genaue Analyse der verfügbaren Informationen zu ermöglichen. Insgesamt sind Fall- und Datenanalysen wichtige Instrumente für die wissenschaftliche Untersuchung von UFO-Sichtungen und können helfen, mögliche Erklärungen für diese Phänomene zu finden und sie besser einzuordnen.

Psychologie & Soziologie

Das UFO-Phänomen bietet eine Menge Fragestellungen in den Bereichen Psychologie und Soziologie, bei denen nicht nur Wissenschaftler forschen können. So wurden bspw. bereits mehrere Wahrnehmungsexperimente in der privaten UFO-Forschung durchgeführt und auch bei Studien zu gesellschaftlichen Fragestellungen können private Forscher zuarbeiten und bspw. Daten erheben. So gab es bereits Studien zur UFO-Szene, wie sich Sichtungsberichte innerhalb der Bevölkerung aufteilen und unterscheiden oder wie sich persönliche Glaubenseinstellungen auf Sichtungsberichte auswirken und vieles mehr. Ein Schwerpunkt aus der psychologischen Forschung sind Untersuchungen zum Entführungsphänomen bzw. Studien mit Personen, die von Entführungen berichten. Aber auch über die Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen gibt es in dem Zusammenhang umfassende Untersuchungen. Forschungen aus diesen Fachgebieten sind Grundlage der verbreiteten psychosozialen Hypothese zum UFO-Phänomen.

Historische & kulturelle Forschungen

Das UFO-Phänomen hat eine lange Geschichte und ist eng mit der kulturellen Wahrnehmung verbunden. Einer der einflussreichsten Figuren in der Geschichte rund um UFOs und Aliens war Ray Palmer, ein Herausgeber von Science-Fiction-Magazinen und ein Pionier der UFO-Literatur, der bereits in den 1930er Jahren publizierte und so viele Motive des späteren neuzeitlichen UFO-Phänomens vorweg nahm.

Palmer war einer der ersten, der die Idee popularisierte, dass UFOs tatsächlich außerirdische Raumschiffe sein könnten. In den 1950er Jahren veröffentlichte er eine Zeitschrift namens "Fate", die sich mit dem paranormalen und dem UFO-Phänomen befasste. Diese Zeitschrift erreichte ein breites Publikum und trug dazu bei, das Interesse an UFOs zu fördern, nicht zuletzt durch die Veröffentlichung der berühmten Kenneth Arnold-Sichtung 1947. Palmer war auch maßgeblich daran beteiligt, die Idee von "Men in Black" zu popularisieren, mysteriösen Männern, die angeblich Zeugen von UFO-Sichtungen bedrohten und einschüchterten. Diese Idee wurde später in Filmen und Fernsehsendungen aufgegriffen und trug zur Schaffung eines Mythos um das UFO-Phänomen bei.

In der Popkultur spielen UFOs ebenso eine wichtige Rolle, von Filmen wie "Close Encounters of the Third Kind" bis hin zu Fernsehsendungen wie "The X-Files". Das UFO-Phänomen hat auch die Musik inspiriert, wie z.B. die Band "The Police", die einen Hit mit dem Song "Spirits in the Material World" hatte, der sich auf UFOs und andere paranormale Phänomene bezog. Als Forscher bieten sich hier viele Ansatzpunkte, um kulturelle Einflüsse auf das UFO-Phänomen und dessen Wahrnehmung und Interpretation in der Gesellschaft über die Epochen zu untersuchen. Als Teil der psychosozialen Hypothese zum UFO-Phänomen gilt das so genannte kulturelle Tracking, das besagt, dass unsere Vorstellungen, aber auch Beschreibungen unbekannter Flugobjekte unseren jeweiligen Erwartungen folgen, das sich insbesondere bei Nahbegegnungen und Kontakten mit angeblichen Außerirdischen zeigt. Die Beschreibungen spiegeln den jeweiligen technischen Kenntnisstand und Vorstellungen derartiger Flugobjekte.

 

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