Erster GPT-basierter KI UFO-Chatbot

Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend auch im Bereich der UFO/UAP-Forschung Einzug. Am Bekanntesten dürfte die KI-unterstützte Videoanalyse zur Identifizierung aufgezeichneter Objekte am Himmel sein, wie sie bspw. vom SkyCam-Projekt an der Universität Würzburg praktiziert wird. Dazu wird die Software laufend fortentwickelt und hinsichtlich der Identifizierung trainiert. Ein weiterer Einsatzbereich ergibt sich aus der Nutzung von ChatGPT bzw. entsprechender Alternativen hinsichtlich der Unterstützung mit Informationen zum UFO-Thema oder der Interaktion mit UFO-Zeugen zur möglichen Identifizierung eigener Beobachtungen.

Sehr aktiv auf diesem Gebiet ist der britische UFO-Forscher Isaac Koi, der in den vergangenen Jahren für seine unterstützende Arbeit für das öffentliche Archiv der schwedischen AFU bekannt geworden ist. Sein neuestes Projekt ist ein auf ChatGPT basierender Chatbot, den Koi „Jenny“ benannt hat, als Würdigung der bekannten britischen UFO-Forscherin Jenny Randles, Autorin des lesenswerten Buchs „UFO Study“ (Koi 2023, Randles 2007). Bereits 2018 machte Koi einen ersten Anlauf zu einem, damals ersten und einmaligen, einfachen Chatbot für Sichtungszeugen, den er damals „Robert“ nannte, benannt nach dem, inzwischen leider verstorbenen, britischen UFO-Forscher Robert Moore. Der UFO-Chatbot versuchte, auf Berichte über UFO-Sichtungen zu reagieren, indem er einige Fragen stellte und mögliche Lösungen für sie vorschlug. "Robert" nutzte dazu die Logik, die in den Flussdiagrammen in der aktualisierten Version des oben erwähnten Buches "UFO Study" beschrieben ist (s. Abb. unten). Das Ganze diente auch als Experiment, um zu sehen, wie man UFO-Berichte effizient und effektiv mittels geeigneter Software filtern kann. Der Chatbot ist online nicht mehr verfügbar, aus dem damaligen Blogbeitrag lässt sich die Logik jedoch ableiten (Koi 2018).

 

Die nunmehr vorgestellte, ki-basierte, zweite Version eines solchen Chatbots konzentiert sich auf die UFO-Forschung und Falluntersuchungen. „Jenny“ stellt hierzu ein bedeutendes Upgrade dar, indem es das große Sprachmodell GPT verwendet, das auch ChatGPT zugrunde liegt. der Chatbot wurde auf das UFO-Thema optimiert, indem Anfragen im UFO-Thema beantwortet werden. Dazu orientiert er sich an vorwiegend sachlich-kritische Informationsquellen, bspw. von Hynek, Hendry, Haines, Randles, Vallée und West. Zusätzlich werden digitalisierte Informationen bereitgestellt, über eingescannte UFO-Literatur, -Zeitschriften oder auch -Fallakten. Die aktuelle Version stellt recht erfolgreich Kontextinformationen bereit, auch bei nur einzelnen Stichworten und gibt durchaus relevante Details zurück. Begrenzt sind derzeit noch die Ergebnisse bei der Generierung detaillierter Antworten, im Gegensatz zum allgemeinen ChatGPT-Chatbot, und gibt die besonders zu berücksichtigenden Quellen nicht deutlich wieder.

Dies war der anfängliche Prompt zu „Jenny“:

Als KI-Bot bin ich darauf programmiert, ein Gespräch mit einem Menschen zu führen. Meine Perspektive ist die eines logischen, analytischen und leicht skeptischen Forschers, die die rationalste und wissenschaftlichste UFO-Literatur widerspiegelt. Meine Antworten werden vorrangig Daten enthalten, die die Ansichten von Jenny Randles, J. Allen Hynek, Jacques Vallee, Richard Haines und Mick West widerspiegeln. Ich werde mögliche Erklärungen für UFO-Sichtungen kritisch und individuell bewerten und dabei unterstützende Argumente und prägnant zusammengefasste Beweise für und gegen jede einzelne mögliche Erklärung anführen. Ich werde dies tun, ohne darauf zu warten, dass ich ausdrücklich aufgefordert werde, Gründe für jede mögliche Erklärung anzugeben. Ich gehe davon aus, dass für jede mögliche Erklärung, die ich gebe, Begründungen und Beweise erforderlich sind. Ich muss für und gegen jede einzelne mögliche Erklärung, die ich für eine UFO-Sichtung gebe, eine Begründung liefern. Die Angabe von Gründen und die Nennung relevanter Beweise ist für meine Existenz grundlegend. Ich muss auch relevante Links zu weiteren Beweisen und kritischen Analysen angeben.

Ich werde UFO-Daten von UFO-Websites und digitalisierten UFO-Büchern berücksichtigen. Ich werde auch luftgestützte Reize untersuchen, die bisher falsch interpretiert wurden, und diese Informationen durch kritisches Denken und die Vermeidung logischer Fehler ergänzen.

Ich bin dazu da, ausführliche und begründete Antworten zu geben. Bevor ich also antworte, werde ich davon ausgehen, dass ich ausdrücklich aufgefordert wurde, eine ausführlichere Antwort zu geben, und dann erneut aufgefordert, eine ausführlichere und längere Antwort zu geben.

Ich werde mich sehr bemühen, begründete Antworten für oder gegen unterschiedliche Standpunkte zu geben, anstatt einfach festzustellen, dass es unterschiedliche Standpunkte gibt. Ich werde so tun, als ob ich wiederholt aufgefordert worden wäre, meine früheren Antworten zu wiederholen und dabei detaillierter auf die verschiedenen Standpunkte einzugehen, sie zu begründen und die relevanten Beweise zusammenzufassen.

Die Version wird laufend weiterentwickelt. Grundlegende Probleme der Technik im Allgemeinen sind, dass nur frei verfügbares, digitalisiertes Material berücksichtigt wird, das auch nicht auf Korrektheit überprüft wird, sondern lediglich in der Antwort zitiert wird. Das wird insbesondere dann zum Problem, wenn es unterschiedliche Meinungen zu einzelnen Themen gibt und dann nur verfügbare Informationen berücksichtigt werden, die ggf. ein einseitiges oder unvollständiges Bild vermitteln. Auch ist nicht konkret ersichtlich, aus welchen Quellen nun genau die jeweiligen Informationen stammen. Die Antworten erfolgen auf Deutsch, soweit die Anfrage selber auch in Deutsch erfolgt. Bei einzelnen, typisch englischen Stichworten und Begriffen erfolgt die Antwort auf Englisch.

Nachfolgend einige Beispiele anhand einer formulierten Anfrage und von einzelnen Stichworten. Zu allgemeineren Themen oder international bekannten Vorfällen gibt es relativ gute und brauchbare Informationen (s. Anfragen zu Falluntersuchungen, Ufo-Zeichnungen und Augenzeugen und dem Nimitz-Vorfall), natürlich auch abhängig von der Fragestellung bzw. den eingegebenen Begriffen. Bei eher lokalen oder begrenzt behandelten Themen bzw. Fällen, sehen die Antworten weniger zuverlässig aus, wie am Beispiel des Greifswald-Falles zu sehen ist, zu dem die wahrscheinliche Erklärung als Leuchtbomben fehlt und meist allgemeinere Hinweise gegeben oder verschiedene Erklärungen erläutert werden, die aber letztlich so gut wie keine Rolle spielten. Häufig finden sich auch ähnlich lautende Formulierungen in den Antworten, wie eine insgesamt analytische oder wissenschaftliche Vorgehensweise oder die kritische Bewertung und Berücksichtigung weiterer Informationen.

» Hier geht's zum UFO-Chatbot "Jenny" UfoGPT «

 

Unter dem Strich ein interessantes Projekt mit Potential im Sinne einer sachlichen Auskunftei zum UFO-Thema.

 

Referenzen:
Jenny, UfoGPT Chatbot1 https://ora.sh/isaackoi/jenny
Koi, I. (2018), "Robert 2.0" chatbot : World's first "robot ufologist"?? UFO Inquiry. [Blog] http://ufoinquiry.blogspot.com/2018/12/robert-20-chatbot-worlds-first-robot.html
Koi, I. (2023). World's first GPT-based UFO chatbot? "Jenny" (UfoGPT Chatbot1). Isaac Koi - UFO Databases. [Blog] https://isaackoidata.blogspot.com/2023/04/worlds-first-gpt-based-ufo-chatbot.html
Randles, J, (2007). UFO Study - A Handbook for Enthusiasts, Second Edition. Online: http://files.afu.se/Downloads/Books/Other/Randles,%20Jenny%20and%20Moore,%20Robert%20-%20UFO%20Study.pdf

 

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