UFO-Klassifikationen

UFO-Erfahrungen zeigen in ihrer Breite eine große Fülle an unterschiedlichen Erscheinungsweisen, manchmal gibt es Ähnlichkeiten mit anderen Sichtungen, häufig unterscheiden sie sich aber auch voneinander, mal mehr, mal nur in Details. Insbesondere die Mehrzahl der identifizierten Fälle zeigt eine große Bandbreite an Fehlinterpretationen aller möglichen herkömmlichen Objekte und Phänomene. Manch ungeklärte Sichtungen scheinen anomale Merkmale aufzuweisen, die sie von herkömmlichen Objekten unterscheidet. Um die Fülle an UFO-Sichtungen nach bestimmten Merkmalen zu strukturieren, werden Klassifikationssysteme verwendet, die den Sichtungen bestimmte Merkmale zuordnet.

Die jeweilige Klassifikation wird i.d.R. über Schlüsselwerte definiert und sofern diese bei der Falldokumentation bzw. in einer Datenbank zu den Falldaten abgelegt werden, lassen sich darüber diverse Statistiken, Auswertungen und auch Metanalysen durchführen. So lassen sich auch Fallrecherchen hinsichtlich ähnlich gelagerter Sichtungen durchführen oder eventuelle Muster finden.

Im Wesentlichen gibt es zwei Ansätze von Klassifikationen:

  1. Beschreibend: Klassifikationen, die wertfrei und unabhängig vom späteren Untersuchungsergebnis die Erscheinungsweise des beobachteten Phänomens darstellen. Als Grundlage dienen Zeugenaussagen sowie ggf. weitere Indizien. Typische Klassifikationen sind die von Allen Hynek und Jacques Vallée. Hierbei ist zu beachten, dass bei Zeugenaussagen die jeweiligen Eindrücke rein subjektiver Natur sind und beschriebene Merkmale sich objektiv anders darstellen können.
  2. Bewertend: Klassifikationen, die das Untersuchungsergebnis abbilden, also ob eine Erklärung gefunden wurde oder die Sichtung als unidentifiziert eingestuft wurde, teilweise mit ergänzenden Hinweisen zur Identifikation, dem Grad der Strangeness sowie Wahrscheinlichkeits- oder Qualitätskriterien. Typische Klassifikationen sind die von Allan Hendry, Jacques Vallée (SVP-Rating) sowie so genannte Strangeness/Probability-Ratings.

Da beide Arten unabhängig voneinander sind, werden sie vielfach auch parallel bzw. ergänzend angewandt. Allerdings gibt es keine allgemein anerkannte oder verwendete Klassifikation, was die Vergleichbarkeit untereinander ggf. erschwert, da Untersucher und Gruppen oftmals abweichende oder auch eigene Systeme verwenden.

Eine grobe und grundlegende Einteilung nach UFO & IFO zeigt nachfolgende Grafik. Da eine letztendliche Feststellung, ob UFO oder IFO, nur bei ausreichenden und zuverlässigen Daten möglich ist, wurden nur hierfür die aktuell anerkannten Prozentzahlen benannt. Daneben gibt es einen Pool an Berichten, der aus verschiedensten Gründen nicht sinnvoll untersucht und klassifiziert werden kann und daher in einer meist als Ausnahme benannten Kategorie eingestuft wird. Das sind insbesondere Meldungen mit ungenügenden Angaben, die keine weiteren Recherchen ermöglichen, anonyme oder unkooperative Zeugen, so dass keine Klärungen oder Rückfragen möglich sind, unzuverlässige oder stark phantasiegeprägte Aussagen sowie Schilderungen, die mit dem UFO-Thema keinen direkten Zusammenhang haben. 

Der Kreis mit unidentifizierten UFO/UAP weist mit Absicht Überschneidungen mit den IFOs auf, da man nicht dem Fehlschluss erliegen darf, dass ungeklärte Sichtungen sich in jedem Fall aufgrund besonderer anomaler Merkmale von IFOs unterscheiden und und dauerhaft nicht erklärbar sind, was bedeuten würde, dass man umgekehrt jedes herkömmliche Objekt oder Phänomen immer auch als solches identifizieren könnte, egal unter welchen Umständen es berichtet wird. Dies ist schlicht nicht möglich und es kommt auch immer wieder vor, dass zunächst ungeklärte Fälle später aufgrund neuer Informationen oder Erkenntnissen noch aufgeklärt werden können. Letztlich gibt es viele Ursachen, warum ein Fall ungeklärt sein kann. So zeigt bspw. die Klasse der "Near IFOs" Ähnlichkeiten mit herkömmlichen Objekten, besitzt aber ein seltsames Merkmal ("Strangeness"). Daneben gibt es Fälle mit noch geringer Strangness, die mangels Zuverlässigkeit oder begrenzter Indizienlage Fragen aufwerfen. Das sind bspw. vor allem ältere Fälle, wo Zeugen nach Jahren oder Jahrzehnten erst über ihr Erlebnis berichten, was aufgrund der vergangenen Zeit diverse Gedächtnis- und Erinnerungsverfälschungen sowie Fehlinformationseffekte impliziert. Schließlich können auch lückenhafte oder qualitativ schlechte Daten eine Zuordnung auf herkömmliche Objekte verhindern. Letzteres überschneidet sich auch mit der Ausnahmekategorie der ungenügenden Daten, so dass derartig ungeklärte Fälle ggf. auch dort eingruppiert werden. Angestrebt werden ungeklärte Fälle, die eine hohe Strangeness, also mehrere anomale Merkmale, aufweisen, bei gleichzeitig multipler Indizienlage (mehrere Zeugen, Fotos/Videos, Radar, etc.). Erfahrungsgemäß sind solche Sichtungen jedoch sehr selten. Die Mehrzahl der ungeklärten Fälle bewegt sich bei eher wissenschaftlich-kritiischen Untersuchungsgruppen im Bereich geringer Strangeness bzw. geringer bis mittlerer Qualität.

 

1 Beschreibende Klassifikationen

Klassifikation nach J. Allen Hynek

Von J. Allen Hynek stammt die wohl bekannteste und noch heute vielfach gebräuchliche Klassifikation, nach der die gemeldeten Sichtungen eingeordnet werden:

Nocturnal Light - Nächtliches Licht (NL): Anomale Lichter, die in großer Entfernung am Nachthimmel gesehen werden.
Daylight Disk - Tageslichtscheibe (DD): Objekte, die in großer Entfernung am Tageshimmel gesehen werden.
Radar Visuals - Radar visuell (RV): Ein UFO, das gleichzeitig visuell beobachtet und von Radar registriert wird.
Hierzu gibt es spätere Ergänzungen, die jedoch eher selten angewandt werden:
Nocturnal Disk - Nächtliche Scheibe (ND): Objekte/Lichter in der Nacht, die eine deutlich erkennbare Form oder Struktur aufweisen.
Radar Case - Radarfall (RD): Unbekanntes Objekt, das per Radar erfasst wird, ohne visuelle Bestätigung.

Close Encounter of the first/second/third kind - Nahbegegnung der ersten/ zweiten/dritten Art (CE I - III): Ein UFO in kurzer Entfernung zum Zeugen (CE I), mit Einwirkungen auf die Umwelt (Wechselwirkungen, CE II) oder Beobachtung von Wesen (CE III).
Auch diese Abstufung wurde später erweitert:
Close Encounter of the fourth/fifth/sixth kind - Nahbegegnung der vierten/fünften/sechsten Art (CE I - III):  Entführung durch fremde Wesen (CE IV), Verletzungen, ggf. auch mit Todesfolge durch Nahbegegnung oder alternativ Kommunikation mit fremden Wesen (CE V). Während die Nahbegegnungen der vierten und fünften Art noch weit verbreitet sind, wird die sechste Art (CE VI) eher selten im Zusammenhang mit Tier- oder Menschenverstümmelungen (sog. Mutilations) genannt.

Falsch übersetzt wurde der Begriff in der deutschen Übersetzung des Steven Spielberg-Films "Close Encounter of the Third Kind" mit "Unheimliche Begegnung der dritten Art".

 
Klassifikation nach Jacques Vallée

Von Jacques Vallée gibt es zwei Klassifikationen, von denen die erste, ursprüngliche, weniger bekannt ist. Diese umfasst fünf verschiedene Typen, die weiter differenziert werden:

Typ I: Beobachtung eines ungewöhnlichen, kugel- oder scheibenförmigen Objekts, auch mit komplexer Form, auf oder nah am Boden, auch mit Spuren und mit physikalischen Effekten.
Ia: Auf oder nahe festen Bodens.
Ib: Auf oder nahe über Wasser.
Ic: Besatzung zeigt Interesse an Zeugen durch Gesten oder Lichtsignalen.
Id: Kundschaften ein ein irdisches Fahrzeug aus.
Typ II: Beobachtung eines ungewöhnlichen, zylindrischen Objekts am Himmel, verbunden mit einer diffusen Wolke (»cloud cigar, cloud sphere«).
IIa: Bewegt sich unregelmäßig am Himmel.
IIb: Stationäres Objekt aus dem weitere Objekte austreten.
IIc: Objekt, umgeben von weiteren Objekten.
Typ III: Beobachtung eines ungewöhnlichen, kugel-, scheibenförmigen oder elliptischen stationären Objekts am Himmel.
IIIa: Schwebend zwischen zwei Bewegungsabläufen, auf und ab, hin und her (pendelnd).
IIIb: Unterbrechung des kontinuierlichen Flugs durch Schweben, danach Fortsetzung der Bewegung.
IIIc: Ändert Erscheinung während des Schwebens, z.B. Helligkeit, erzeugt weitere Objekte.
IIId: »Luftkampf« oder Umschwärmen mehrerer Objekte.
IIIe: Flugbahn ändert sich während des kontinuierlichen Fluges, um langsam über einem bestimmten Bereich zu fliegen, zu kreisen oder um plötzlich den Kurs zu ändern.
Typ IV: Beobachtung eines ungewöhnlichen Objekts in kontinuierlichem Flug.
IVa: Kontinuierlicher Flug.
IVb: Flugbahn, beeinflusst durch in der Nähe befindliche, konventionelle Flugzeuge.
IVc: Formationsflug.
IVd: Wellen- oder zickzackförmige Flugbahn.
Typ V: Beobachtung eines ungewöhnlichen Objekts von weniger eindeutigem Aussehen, das nicht vollständig materiell oder fest zu sein scheint.
Va:
 Kontinuierlicher Flug
Vb:
Beeinflussung der Flugbahn durch nahe gelegene konventionelle Flugzeuge
Vc:
Formationsflug
Vd:
Wellen- oder Zick-Zack-Flugbahn

 

1990 kreierte Vallée eine detaillierte Klassifikation, wobei er versuchte, seine ursprüngliche Klassifikation mit der von Hynek zu vereinen und auszubauen, um Flugverhalten, mögliche Anomalien, Nahbegegnungen und Einwirkungen auf die Zeugen zu erfassen. Hierzu schuf er 4 Kategorien, die hinsichtlich Verhalten, physikalischen Effekten, Wesen, Realitätsveränderungen und Verletzungen weiter differenziert werden:

 

Anomalien (AN)
AN1: Keine bleibende Wirkung, z.B. unförmige Lichter, Explosionen.
AN2: Bleibende Wirkung, z.B. Bodeneindrücke, Kornkreise, Poltergeister.
AN3: Auftreten von Wesen, Fabelwesen, mystische Wesen (Geister, Yetis. Elfen).
AN4: Interaktion mit Wesen, z.B. (religiöse) Vision, Nahtoderlebnis, außerkörperliche Erfahrung.
AN5: Verletzungen, Todesfälle, ungeklärte Wunden, Spontanverbrennung, Spontanheilung.
Vorbeiflug (FB)
FB1: Geradlinige Flugbahn.
FB2: Begleitet von physikalischen Auswirkungen/Effekten.
FB3: Wesen werden im/am Objekt gesehen.
FB4: Gefühl der Realitätsveränderung, Zeitempfinden, Telepathie.
FB5: Permanente Verletzungen, bspw. Verbrennungen, auch Tod.
Manöver (MA)
MA1: Diskontinuierliche Flugbahn, nicht geradlinig.
MA2: Begleitet von physikalischen Auswirkungen/Effekten.
MA3: Wesen werden im/am Objekt gesehen.
MA4: Gefühl der Realitätsveränderung, Zeitempfinden, Telepathie.
MA5: Permanente Verletzungen, bspw. Verbrennungen, auch Tod
Nahbegegnungen (CE)
CE1: Nahbegegnung, ≤ 150m.
CE2: Hinterlässt Landespuren, oder physikalische Einwirkung, auch auf Zeugen.
CE3: Wesen werden im/am Objekt gesehen.
CE4: Zeugen werden entführt.
CE5: Permanente psychische Einwirkungen, Verletzungen, auch Tod.

 

Die zweite von Vallée definierte Klassifikation ist international recht verbreitet und wird oftmals der von Hynek vorgezogen, da sie detaillierter ist und eine genauere Beschreibung des Ablaufs ermöglicht. Im deutschsprachigen Raum findet sie derzeit jedoch keine Anwendung.

Klassifikation von Jacques Scornaux

Vom belgischen UFO-Forscher Jacques Scornaux stammt die folgende Klassifikation, die schwerpunktmäßig das Auftauchen und Verschwinden eines gesichteten UFOs abdeckt.

Auftauchen
A1: Nächtliches Aufleuchten eines hellen UFOs ohne sichtbare Strukturen.
A2: Plötzliches Erscheinen eines UFOs, das nicht bloß ein nächtliches Licht ist.
A3: Bildung einer Wolke, die ein UFO erscheinen lässt oder aus der ein UFO herauskommt.
A4: Ausgestoßen werden aus einem soliden Objekt.
A5: Kondensation getrennter Elemente.
A6: Bild, welches allmählich deutlicher wird.
Verschwinden
D1: Nächtliches Verlöschen eines leuchtenden, strukturlosen UFOs.
D2: Plötzliches Verschwinden eines UFOs, das Strukturen besitzt.
D3: Bildung einer Wolke um ein UFO, die sich plötzlich ausbreitet, ohne dass das Objekt sichtbar bleibt.
D4: Verschwinden durch Zusammentreffen mit einem soliden Objekt.
D5: Auflösen, Verblassen oder vom-Wind-verteilt werden.
D6: Langsames Verblassen des Bildes vor dem Himmelshintergrund.
Gestalten/Wesen
H1: Plötzliches Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt außerhalb des Objekts.
H2: Allmähliches Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt außerhalb des Objekts.
H3: Plötzliches Auftauchen oder Verschwinden einer Gestalt an einem umschlossenen Ort.
H4: Allmähliches Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt an einem umschlossenen Ort.
H5: Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt durch eine Wand hindurch.

 

Weitere

Harley Rutledge unterteilt UFOs i.e.S. in zwei Klassen, Klasse A (Flugkörper mit festen Strukturen und physikalischen Wechselwirkungen mit der Umwelt) und Klasse B (Kugelförmige Lichter oder Leuchtphänomene ohne Wechselwirkungen). Diese Unterteilung wurde später durch MUFON-CES um eine Klasse C erweitert, die speziell paranormale Lichter mit möglichem parapsychologischen oder religiös-sprirituellem Hintergrund enthält.

Willy Smith klassifiziert die beobachteten UFOs für das Projekt UFOCAT u.a. nach Crafts (CR, Objekte mit fester Struktur), No Objects – Lights Only (NO, reine Leuchterscheinungen), Radar Only (RO, reine Radarregistrierungen) und Landing (LG, gelandete Objekte).

2 Bewertende Klassifikationen

Klassifikation nach Allan Hendry

Zusätzlich zur Klassifikation nach Hynek wird häufig die ebenso sehr bekannte Klassifikation nach Allan Hendry ergänzend angewandt, die die Ergebnisse bewertet:

UFO (i.e.S.) - Nicht konventionell zu erklärende, anomale, atmosphärische Phänomene.
IFO - Konventionell erklärbare Sichtungen.
Hoax - Betrug bzw. Fälschung, ohne Vorhandensein eines Stimulus.
Fantasy - Eine psychologisch bedingte Wahrnehmung, ohne Vorhandensein eines Stimulus.
Exceptions (Ausnahmen) - Fälle, die nicht zuverlässig beurteilt werden können, wie ungenügende Daten, unzuverlässige Zeugen, unzureichende Beobachtung oder kein Zusammenhang mit UFOs.

Die UFO-Klassifikation erweitert Hendry um eine weitere Differenzierung mit vier Qualitätsebenen, abhängig von anomalen Merkmalen bzw. Strangeness (Fremdartigkeit):

Near IFO - Ein Bericht, der aufgrund weniger anomaler Merkmale (geringe Strangeness) nicht auf eine herkömmliche Erscheinung zurückgeführt wird. Umfasst auch Beschreibungen von Objekten, die grundsätzlich herkömmlichen Objekten ähnlich sind, aber nicht überzeugend auf einen bestimmten Stimulus zurückgeführt werden können.
Problematic UFO - Ein Bericht, der grundlegende Fragen nach der Qualität aufwirft, aber dennoch aufgrund anomaler Merkmale nicht ausreichend auf Near IFO zurückgestuft werden kann.
Good UFO - Ein Bericht, der immer noch ggf. Erklärungen zulässt und dadurch in seiner Qualität eingeschränkt ist. Umfasst Fälle mit mehreren anomalen Merkmalen bzw. höherer Strangeness.
Best UFO - Ein Bericht mit hoher Qualität, der nur noch eine minimale Wahrscheinlichkeit auf eine prosaische Erklärung hat. Umfasst Fälle mit mehreren bedeutenden anomalen Merkmalen bzw. hoher Strangness.

 

Credibility Rating nach Jacques Vallée

Neben seinen beschreibenden Klassifikationen (s.o.) hat Vallée auch eine weiteres Rating für die Glaubwürdigkeit bzw. Zuverlässigkeit der Fall-Untersuchung entworfen, basierend auf der Quelle, Vorortuntersuchung und Qualität des Untersuchers (SVP Credibility System). Es werden somit auch oftmals vernachlässigte, qualitative Parameter in der Falluntersuchung berücksichtigt.

Zuverlässigkeit der Quelle (Source Reliability Rating - SRR)
0: Unbekannt oder unzuverlässige Quelle.
1: Bekannte Quelle mit unbekannter Zuverlässigkeit.
2: Zuverlässige Quelle, zweiter Hand.
3: Zuverlässige Quelle, erster Hand.
4: Erster Hand, persönliche Befragung, auch über glaubwürdige Quelle.
Vorortrecherche (Site Visit Rating - SVR)
0: Keine Vorortrecherche oder unbekannt.
1: Vorortrecherche durch eine nicht mit dem Phänomen vertraute Person.
2: Vorortrecherche durch eine mit dem Phänomen vertraute Person.
3: Vorortrecherche durch zuverlässigen Untersucher mit einiger Erfahrung.
4: Vorortrecherche durch qualifiziertzen Analysten.
Mögliche Erklärungen (Possible Explanations Rating - PER)
0: Daten stimmen mit einer oder mehrerer natürlicher Ursachen überein.
1: Natürliche Erklärung erfordet nur geringfügige Modifikationen der Daten.
2: Natürliche Erklärung erfordert größere Veränderung eines Sichtungsparameters.
3: Natürliche Erklärung erfordert größere Veränderung mehrerer Sichtungsparameter.
4: Keine natürliche Erklärung möglich, liefert die Beweise.

 

Strangeness/Probability Rating der API

Allgemein verbreitet sind so genannte Strangeness/Probability-Ratings, wie es erstmals von J.Allen Hynek 1972 formuliert wurde, um neben der Strangeness (Fremdartigkeit) weitere Parameter in der Bewertung einer Sichtung einzubeziehen, was insbesondere bei nicht identifizierten Fällen von Interesse ist. Ausgehend vom Hynek'schen Ansatz gibt es eine Vielzahl an solchen Ratings von unterschiedlichen UFO-Gruppen und -Forschern. Einen breiten Überblick bietet der britische Forscher Isaac Koi auf seiner Website. Alle diese Ratings versuchen, das scheinbar Unmessbare messbar zu machen, indem man einzelnen Klassen mit  bestimmten Eigenschaften eine Werteskala zuordnet, um einen quantifizierbaren und vergleichbaren Index zu bekommen.

Ein aktuelles Beispiel ist das Rating der US-amerikanischen Gruppe API (Aerial Phenomena Investigations), die insgesamt eine fundierte Forschungsarbeit leistet. Die API bewertet sowohl die Strangeness, als auch die Wahrscheinlichkeit auf einer Skala von 0 bis 5. Srangeness ist das Ausmaß, in dem der Bericht und alle unterstützenden Beweise Verhalten, Strukturen und Erfahrungen beschreiben, die sich konventionellen Erklärungen entziehen - ohne Bezug darauf, wie glaubwürdig die Beweise sind. Berichte können eine hohe Strangeness und eine geringe Wahrscheinlichkeit, eine hohe Wahrscheinlichkeit und eine geringe Strangeness oder beides aufweisen. Bei der Wahrscheinlichkeit handelt es sich nicht um eine Wahrscheinlichkeit im mathematischen Sinne, sondern um den Versuch, das Ausmaß der Glaubwürdigkeit der Daten im Bericht zu quantifizieren - mit anderen Worten, es handelt sich um eine Bewertung der Fallqualität.

Strangeness:
0:
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bekanntes und verständliches natürliches oder vom Menschen verursachtes Phänomen wie ein heller Planet, eine chinesische Laterne, eine linsenförmige Wolke, ein Meteor oder ein Flugzeuglandelicht.
1:
Möglicherweise ein bekanntes menschengemachtes oder natürliches Objekt, wenn ein Aspekt des Berichts falsch wiedergegeben oder falsch wahrgenommen wird.

2: Mindestens ein wichtiger Aspekt des Berichts ist sehr rätselhaft.
3:
Der Bericht beschreibt durchgängig das Verhalten und die Erscheinung eines Objekts oder mehrerer Objekte, die sich konventionellen Erklärungen entziehen. Mehrere rätselhafte Beobachtungen.
4:
Der Bericht erfüllt die Kriterien von drei und weist darüber hinaus auf eine Interaktion mit dem Zeugen, den Tieren oder der Umgebung hin, z. B. durch Landespuren, Störungen der Ausrüstung oder Kommunikation.
5: Der Bericht erfüllt einige der Kriterien von 4, plus zusätzliche seltsame und unerklärliche Aspekte wie Wiederholung von Ereignissen, fehlende Zeit oder Zeitverzerrung, Artefakte, hinzugefügte Zeit, Implantate oder andere höchst seltsame Phänomene.

Probability:
0:
Starke Hinweise auf einen Schwindel oder eine Halluzination.  Die Glaubwürdigkeit des Zeugen ist nachweislich gering.
1:
Wenig Unterschied zwischen dem Bericht und einer erfundenen Geschichte: nur ein einziger Zeuge, der bereit ist, sich zu äußern, keine physischen Beweise, die durch eine Untersuchung bestätigt werden, keine Bestätigung, keine Notizen, Skizzen, Fotos oder Videos aus der Zeit. Fotos oder Videos, falls vorhanden, haben keine eindeutige Herkunft, Metadaten oder Kontext.

2: Einzelner, kooperativer Zeuge mit gleichzeitigen Notizen, Skizzen oder Sichtungsberichten.  Möglicherweise ein zweiter Zeuge, aber keine starke Bestätigung, oder beträchtliche Absprache über die Geschichte vor der Diskussion mit den Ermittlern. Alle Beweise werden von den Ermittlungsergebnissen gestützt. Fotos oder Videos scheinen die Beobachtungen der Zeugen zu bestätigen, enthalten aber kaum zusätzliche Informationen.
3:
Mehrere glaubwürdige Zeugenberichte innerhalb kurzer Zeit nach der Sichtung mit guter Übereinstimmung zwischen den Zeugen.  Zeitgleiche Notizen und Skizzen. Fotografien oder Videos mit eindeutiger Herkunft und nützlichen Metadaten oder Kontext.  Die Fotos weisen Metadaten auf, die mit den Zeugenaussagen übereinstimmen, und wurden einer sorgfältigen Analyse unterzogen.  Die Zeugen suchen nicht die Öffentlichkeit. Alle Beweise werden durch Ermittlungsergebnisse gestützt.
4:
Alle Kriterien von (3), plus ein hohes Maß an Unabhängigkeit zwischen glaubwürdigen Zeugen.    Mehr als 1 Video oder Foto mit eindeutiger Herkunft und Metadaten zur gleichen Zeit von mehreren Beobachtern.  Physische Beweise, die einer Analyse unterzogen wurden.  Gründliche Untersuchung, die kurz nach dem Ereignis durchgeführt wird.
5: Sowohl Fernerkundungsdaten (z. B. RADAR, optische Daten) als auch gut dokumentierte physische Beweise an Ort und Stelle mit eindeutigen Beweisketten aus äußerst glaubwürdigen Quellen zusätzlich zu den Kriterien von 4.

IFO-Verifikation nach Rudolf Henke

Von Rudolf Henke stammt eine Verifikation für die IFO-Fälle, die die Zuverlässigkeit der Erklärung angibt. Diese IFO-Verifikation wird teilweise von der GEP verwendet:

Verifikation 1. Ordnung = V1: Es liegt eine temporäre und geografische Übereinstimmung (Koinzidenz) zu bekannten Objekten vor, sehr gut verifizierte IFO-Fälle.
Verifikation 2. Ordnung = V2: Die Objektmerkmale gleichen den Merkmalen von bekannten Erscheinungen innerhalb des empirisch wie experimentell bestätigten Rahmens (wahrnehmungs-)psychologischer Abweichungen, gut verifizierte IFO-Fälle.
Verifikation 3. Ordnung = V3: Die Objektmerkmale stimmen mit Merkmalen von mehreren bekannten Objekttypen überein, ausreichend verifizierte IFO-Fälle.


International sind die Klassifikationen nach Hynek, Hendry und Vallée am gebräuchlichsten. Aus heutiger Sicht finden manche Klassifikationen nicht immer ungeteilte Zustimmung, da bspw. die Hynek'sche Einteilung rein objektorientiert ist und insbesondere psychologische Aspekte nur unzureichend berücksichtige. Hinsichtlich der Hendry-Klassifikation steht die Kritik im Raum, dass die Definitionen zu den UFOs i.e.S. nicht ausreichend beschrieben sind und die damit zusammenhängende Strangeness bzw. anomalen Merkmale nicht eindeutig definiert sind und nicht zwischen (beobachterabhängigen) Schein- und Rest-Strangeness (nach Untersuchung) unterschieden wird. Ebenso wird kritisiert, dass die (subjektive) Strangeness als zur Einteilung nicht ausreichend sei und weitere (objektive) Parameter hinzugefügt werden sollten. Die Einteilung nach Rutledge hingegen sei nicht ausreichend an der Praxis kritischer Falluntersuchungen orientiert und nicht differenziert genug.

In der Bewertung der untersuchten Sichtungen finden daher kombinierte Probability(Reliability)/Strangeness-Ratings eine häufige Anwendung.

In Deutschland verwendet die GEP sowohl die Hendry- als auch Henke-Klassifikation nach Fallabschluss, die MUFON-CES setzt auf die Klassifikation nach Rutledge kombiniert mit einer Einteilung nach UFOs im weiteren Sinn (identifiziert) und im engeren Sinn (unidentifiziert). 

 

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